Newsletter April 2017

Liebe Freunde von „Gertrud hilft“,

mit dem heutigen Newsletter möchten wir Sie wieder über unsere Termine, Aktivitäten und die aktuellen Hilfegesuche informieren.

Termine

  • Verschiebung Helferfest auf den 1. Juli 2017
    Das Grillfest für alle Helferinnen und Helfer, die sich bei „Gertrud hilft“ engagieren, findet am Samstag, 1. Juli von 15:00 – 18:00 Uhr auf der Gemeindewiese im Immenhof statt. Ursprünglich war es für den 8. Juli geplant. Aufgrund des zeitgleich stattfindenden G20-Gipfels haben wir uns für eine Verschiebung entschieden.

Hilfegesuche

  • Aufsichten für den Computerraum
    Für den Computerraum in der Freiligrathstraße, den wir demnächst in Betrieb nehmen möchten, suchen wir schon jetzt Aufsichten.  Für diese Tätigkeit reichen Computer-Grundkenntnisse aus. Wenn Sie sich vorstellen können, uns in diesem Bereich zu unterstützen, melden Sie sich bitte unter Angabe der möglichen Zeiten unter info@gertrud-hilft.de.
  • Vertretung Kinderbetreuung
    Für die Kinderbetreuung, die dienstags von 09:30 – 13:00 Uhr während der Deutschkurse stattfindet, suchen wir HelferInnen, die alle 14 Tage bereit wären, diese zu übernehmen. Denkbar wäre auch, die Betreuung jede Woche zu teilen, z.B. in der Zeit von 09:30 – 11:00 Uhr zu übernehmen. Bei Interesse melden Sie sich gerne unter info@gertrud-hilft.de.

Berichte über unsere Aktivitäten

  • Alphabetisierungskurs in der Unterkunft Freiligrathstraße
    Seit März 2017 gibt es den Alphabetisierungskurs in der Freiligrathstraße. Fünf Männer und ungefähr zehn Frauen, vor allem aus Afghanistan, nehmen regelmäßig daran teil. Die Altersspanne liegt zwischen Anfang 20 bis 60. Parallel zum Kurs gibt es eine Betreuung für die Kinder der lernenden Eltern.
    Gelernt wird auf die unterschiedlichsten Arten: Konventionell mit Lehrbüchern, aber auch durch Spielen und Singen. Favorit ist das Buchstabenraten mit dem Gebäck „Russisch Brot“: Wer den Buchstaben rät, darf ihn auch essen. Von Hand zu Mund zu Bauch zu Kopf!
  • Gartenprojekt in der BEF 15
    Anfang April startete das Gartenprojekt in der BEF 15 wieder. Gemeinsam mit Annette Andresen und Inge Volk machten einige Jungen der Unterkunft den Garten wieder frühlingsfit: Der Rasen wurde gesäubert und neue Erde in die Beete gefüllt. Jetzt schmücken gelbe, rostfarbene und tiefblaue Schweizer Riesen, Bellis, Vergissmeinnicht, weiße Schleifenblumen und lila Levkojen den Garten. Der Höhepunkt für die Jungs: Das Bewässern der Beete bzw. die sich daraus entwickelnde Wasserschlacht!
  • Praktikum in der Apotheke
    Durch die Bekanntschaft aus dem Gartenprojekt ergab sich für einen Bewohner der BEF 15 die Möglichkeit, ein Praktikum in der Apotheke von Sabine Ay in Barmbek zu machen. Waren Sabines Mitarbeiterinnen anfangs skeptisch, ob seine Sprachkenntnisse reichen würden und ob es ihm gelänge, nur mit Frauen zusammenzuarbeiten, konnte Muhamed schnell durch seine höfliche Art überzeugen. Er hatte einige intensive Gespräche, meist mit älteren Kunden, die ihm von ihrer Flucht vor über 70 Jahren erzählten und von ihm vieles über seine Heimat und seine Flucht wissen wollten. Die drei Wochen Praktikumszeit waren für alle Beteiligten eine wertvolle Erfahrung. Als Muhamed sich an seinem letzten Tag mit Blumen, Schokolade und selbstgeschriebenen Karten verabschiedete, waren alle gerührt.

Alle Informationen finden Sie auch auf unserer Website www.gertrud-hilft.de. Wenn Sie helfen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an info@gertrud-hilft.de.

Wir freuen uns über Ihre Hilfe!

 

Das Koordinationsteam

Ulf Andresen

Sabine Ay

Peter von Gottberg

Astrid Sanders

Tobias Sanders

Viera Schleidt

Christiane Tichy

 

 

 

 

 

 

 

Gemeinsames Fest des Gymnasiums am Lerchenfeld mit der BEF

Am 30. November 2016 fand ein gemeinsames Fest von Oberstufenschülern des Gymnasiums am Lerchenfeld und den Jungen der benachbarten EVE – jetzt BEF – statt. Aus meiner Beobachtung war das Fest sehr gelungen. Als Mitglied des Festausschusses interessierte mich jedoch ganz besonders die Sicht der jungen Leute aus dem BEF. Deshalb traf ich mich am letzten Samstag mit Hussein, Katrib und Masoud. Gemeinsam betrachteten wir die verschiedenen Aspekte, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten.

  • Ich hatte vorher Lampenfieber, sagten alle drei Jungen.
  • Die Musik, die Band und die Sänger, besonders die eine Sängerin, waren gut. Sie haben

für eine lockere und entspannte Atmosphäre gesorgt. Die Musiker haben uns Freude gemacht. Wir haben geklatscht, getanzt und gesungen. Toll war, dass Milad (Keyboard) mitgespielt hat und von den Band-Mitgliedern so gelobt wurde. Die wollen Kontakt zu ihm halten.

  • Das Essen war sehr lecker. Wir haben leider nicht so viel gegessen, weil wir kaum Zeit dafür hatten.
  • Wir hatten die Schüler vorher nur gesehen. Seit dem Fest kennen wir einige. Wir haben mit vielen gesprochen, auch mit den Mädchen. Sie waren sehr offen und interessiert.

Das Fest war schön, wunderbar, prima, super, großartig, interessant, fröhlich, locker und entspannt und auch etwas verrückt.

Die Schüler des Gymnasiums waren freundlich, höflich, interessiert, gesprächig, witzig und vor allem nicht hochnäsig.

Hussein berichtete vom Bazar der Schule. Er fand nur zwei Tage später am Freitag statt. Er hatte sich getraut mit drei anderen Jungen dorthin zu gehen. Das war ganz toll! Viele hatten sie wieder erkannt und angesprochen. Die Lehrerin Frau Hübenbecker hatte ihnen sogar Kuchen angeboten.

Mir haben die Vorbereitung, die Durchführung des Festes und ganz besonders das Gespräch mit den drei Jungen über das Fest sehr viel Freude bereitet.

Dagmar Lücke-Neumann

Runder Tisch: 13. Februar 2017

Runder Tisch zum Thema Willkommenskultur und Wertediskussion

Am 13. Februar 2017 fand im Gemeindesaal der St. Gertrud-Gemeinde ein weiterer, von „Gertrud hilft“ veranstalteter, Runder Tisch statt, diesmal mit dem Themenschwerpunkt Willkommenskultur und Wertediskussion. Das Ziel der Veranstaltung war herauszufinden, wie Integration trotz unterschiedlicher religiöser und gesellschaftlicher Werte gelingen kann.

„Gertrud hilft“ konnte für dieses Thema zwei Experten als Referenten und „Inputgeber“ gewinnen: Mara Sommerhoff und Dr. Dirk Hauer. Frau Sommerhoff leitet am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung das Referat Gesellschaft. Unter ihrer Redaktionsleitung ist der Ordner „Miteinander leben – Grundrechte vertreten – Gesellschaft gestalten“ entstanden, der Unterrichtsmaterialien zum Thema Wertebildung enthält. Dr. Dirk Hauer ist Spezialist für den Themenkomplex „Migration und Existenzsicherung“ und Fachbereichsleiter beim Diakonischen Werk Hamburg.

Frau Sommerhoff fragte zunächst die über 50 Teilnehmer, welche Werte für jeden Einzelnen wichtig sind. Heraus kam, dass es gemeinsame Werte gibt, aber mehrheitlich auch sehr unterschiedliche. In der Diskussion darüber wurde deutlich, dass es bereits unter Deutschen nicht nur verschiedene Wertevorstellungen, sondern zusätzlich auch noch differierende Prioritäten gibt. Aber: Wir haben aufgrund unseres demokratischen Grundverständnisses gelernt, diese Differenzen zu tolerieren, sie zu respektieren und sie in unser tägliches Miteinander zu integrieren.

Nicht anders geht es den Geflüchteten. Allerdings kommen sie häufig aus Staaten, die keine demokratische Grundordnung haben. Stattdessen müssen sie eine starke religiöse Prägung und Einmischung in staatliche und private Belange erleben. Dies trägt dazu bei, dass andere Werte-Prioritäten gesetzt werden und sich in Teilen auch andere Vorstellungen herausgebildet haben.

An diesem Diskussionspunkt angekommen, stellte Herr Dr. Hauer die These auf, dass eine Wertediskussion unnötig ist. Wie deutlich wurde, haben alle Menschen – egal ob aus derselben oder aus anderen Nationen stammend – unterschiedliche Werte. Unsere Gesetze regeln das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Werten. Wir sind ein demokratischer Rechtsstaat, der eben gerade nicht voraussetzt, dass alle den gleichen Werten folgen.

Was wir von den Geflüchteten erwarten müssen ist, dass sie sich an unsere Gesetze halten. Als Beispiel wurden die Sylvestervorfälle in Köln genannt: Die Taten wurden nicht begangen, weil es in den Heimatländern der Männer Konsens ist, Frauen in der Öffentlichkeit „betatschen“ zu können. Das Gegenteil ist der Fall. Diese Taten sind geschehen, weil die Täter glaubten, sich nicht an Gesetze halten zu müssen. In der Arbeit mit Geflüchteten ist es somit wichtig, sie mit unseren Gesetzen und Verhaltensregeln sowie mit der Tatsache vertraut zu machen, dass religiöse Vorschriften in unserem Land nicht über den Gesetzen stehen.

An dieser Stelle meldete sich Ronald Bücker zu Wort, der als Ehrenamtlicher in der Folgeunterkunft Kiwittsmoor für die Arbeitsgruppe „Tipps/Regeln/Werte/Vorstellung – Wie funktioniert Deutschland?“ zuständig ist. Er hat seit Ende 2015 bereits 12 Veranstaltung für insgesamt mehr als 100 Geflüchtete durchgeführt – u. a. zu den Themen „Begrüßung, Umgang und Höflichkeit“, „Persönliche Freiheiten und  Regeln im Zusammenleben“, „Schutz von Natur und Umwelt“, „Gleichberechtigung von Männern und Frauen“, „Kinder, Schule und Ausbildung“. Eine bespielhafte Initiative.

In dieser angeregten Diskussion kam das Thema „Willkommenskultur“ leider etwas zu kurz. Gerne hätten wir Fragen wie „Sind die Bilder der Willkommenskultur eine Ursache der Flucht?“ oder „Kann ein Staat sich aussuchen, wie viele und welche Flüchtlinge er aufnehmen möchte? Wäre das unmoralische Willkür?“. Leider reichte die Zeit dazu nicht.

„Gertrud hilft“ ist stolz darauf, dass der zwei- bis dreimal pro Jahr stattfindende Runde Tisch so großen Anklang findet. Deshalb ist der nächste Runde Tisch bereits in der Planung. Er findet am Montag, 11. September 2017 in der Zeit von 18:00 bis 19:30 Uhr im Gemeindesaal der St. Gertrud Gemeinde statt. Das Thema steht noch nicht fest.

Ulf Andresen
Juni 2017

Newsletter Januar 2017

Liebe Freunde von „Gertrud hilft“,

mit dem heutigen Newsletter möchten wir Sie wieder über unsere Termine, Aktivitäten und die aktuellen Hilfegesuche informieren.

Termine

Runder Tisch
Wir laden Sie herzlich ein zum nächsten Runden Tisch am Montag, 13. Februar 2017, in der Zeit von 17:30 bis ca. 19 Uhr, im Gemeindesaal der St. Gertrud Kirche (Immenhof 12). 

Neben einem Bericht über die Unterkünfte in der Freiligrathstraße und der EVE10/BEF15 am Lerchenfeld möchten wir mit Ihnen über das Thema „Willkommenskultur und Wertediskussion“ ins Gespräch kommen. Wir wollen herausfinden, wie Integration trotz unterschiedlicher religiöser und gesellschaftlicher Werte gelingen kann. Wir freuen uns, dass wir für dieses Thema mit Mara Sommerhoff und Dr. Dirk Hauer zwei Experten  gewinnen konnten. Frau Sommerhoff leitet am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung das Referat „Gesellschaft“. Unter ihrer Redaktionsleitung ist der Ordner „Miteinander leben – Grundrechte vertreten – Gesellschaft gestalten“ entstanden, der Unterrichtsmaterialien zum Thema „Wertebildung“ enthält.  Dr. Dirk Hauer ist Spezialist für den Themenkomplex „Migration und Existenzsicherung“ und Fachbereichsleiter beim Diakonischen Werk Hamburg.


Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und auf eine rege Diskussion. 

Aktivitäten

Begleitertreffen

Am Dienstag, 17. Januar 2017, fand zum zweiten Mal ein Treffen der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter von „Gertrud hilft“ in der Freiligrathstraße statt. Die Einrichtungsleiterin der Freiligrathstraße, Regina Hostert, informierte darüber, dass die ca. 160 neuen Bewohner dort fast ausschließlich Familien seien, die schon länger in Hamburg lebten. Die Gesamtzahl der Bewohner beträgt jetzt 360.

Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch über die eigene ehrenamtliche Tätigkeit und Erfahrungen. Alle berichteten von Freude und gelungener Hilfe, aber auch von Schwierigkeiten und Missverständnissen. Die Begleiter unterstützen die Familien im Alltag, zum Beispiel beim Besuch von Ärzten, beim Kontakt zu den Schulen oder bei der Wohnungssuche. Insgesamt wurde klar: Solche Gespräche helfen allen. Man erfährt von neuen Hilfsquellen und merkt, dass es die eigenen (noch) ungelösten Fragen auch bei anderen gibt, was sehr entlastet. Deshalb wird der Erfahrungsaustausch auch weiterhin im Abstand von einigen Monaten stattfinden.  

Hilfegesuche

HelferInnen für die Kinderbetreuung gesucht
Ab Dienstag, 31. Januar, möchten wir in der Zeit von 9:30 – 13:00 Uhr eine Kinderbetreuung parallel zu den Deutschkursen anbieten. Dafür suchen wir noch Freiwillige, die sich vorstellen können, in diesem Zeitraum zu unterstützen. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter info@gertrud-hilft.de.

HelferInnen für alle Bereiche  
Durch die Vergrößerung der Einrichtung in der Freiligrathstraße auf 360 BewohnerInnen benötigen wir in allen Bereichen neue Unterstützer, sei es im Café, bei der Hausaufgabenbetreuung oder als Begleiter. Sollten Sie sich eine ehrenamtliche Tätigkeit bei „Gertrud hilft“ vorstellen können, melden Sie sich bitte unter info@gertrud-hilft.de.   

In eigener Sache

Neues Mitglied im Koordinationsteam
Seit Beginn des Jahres ist Sabine Ay neues Mitglied im Koordinationsteam. Da Sabine neu in den Kirchengemeinderat gewählt wurde, wird sie unser „Sprachrohr“ in dieses Gremium sein. Herzlich willkommen, liebe Sabine!  

Info

Ratgeber für das Ehrenamt
Den Ratgeber vom Freiwilligen Zentrum Hamburg, dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband Hamburg finden Sie in einer überarbeiteten und erweiterten Auflage als Anhang an diesen Newsletter. Er enthält wichtige Information zu der Situation von Flüchtlingen, z.B. zur Wohnsituation, Zugang zum Arbeitsmarkt, Asylantragsverfahren etc.

Alle Informationen finden Sie auch auf unserer Website www.gertrud-hilft.de. Wenn Sie helfen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an info@gertrud-hilft.de.

 

Wir freuen uns über Ihre Hilfe!

Das Koordinationsteam

 

Ulf Andresen

Sabine Ay

Peter von Gottberg

Christoph Hähnel

Astrid Sanders

Tobias Sanders

Viera Schleidt

Christiane Tichy